Otto Melzer (geb. 14.11.1869 in Innsbruck, gest. 7.10.1901 war bereits mit 17 Jahren Kunsttischler. Den Beruf erlernte er im Betrieb seiner Eltern. Dies dürfte wohl eine Fehlentscheidung gewesen sein: Melzer ging einige Jahre ins europäische Ausland, dann zu den Kaiserjägern. Nach dem Abdanken 1893 versuchte er sich nochmals im Betrieb seiner Eltern und ging dann als Schiffstapezierer nach Pula.
Nach der Rückkehr nach Innsbruck begann die intensive alpine Phase. Er entwickelte sich zu einem herausragenden Kletterer. Melzer war einer der besten Alpinisten Innsbrucks. Unter den 600 dokumentierten Bergfahrten finden sich zwanzig Erstbesteigungen, hauptsächlich im Karwendel und Stubai.
Das hier dargestellte Portrait stammt vom Innsbrucker Fotografen August Wilcke.
Die bedeutendste Erstbegehung war sicherlich die Nordwand des Pflerscher Tribulaun 1900 - und dies mit einer kaputten Schulter.
Laut seinem Freund und Begleiter Otto Ampferer renkte nämlich sein rechter Arm bei einer bestimmten Bewegung aus. Später beendet Melzer seine Alleingänge und kletterte nun mehr in Gemeinschaft. Und er begann seine zweite berufliche Laufbahn: als „Alpiner Lichtbildner“ lieferte Melzer Fotomaterial für diverse Alpinliteratur!
Im Oktober 1901 starb Otto Melzer während eines Wettersturzes in der Praxmarerkar-Nordwand. Die Bergung der Leiche Melzers gelang erst ein Jahr später. Bei der Beisetzung am Westfriedhof im 19. September 1902 trauerte ganz Innsbruck. Mehr zu seiner "letzten Bergfahrt".
18 Jahre später - im Jahr 1919 - gründeten fünf Innsbrucker Alpinisten zu Ehren Otto Melzers die „Alpine Gesellschaft Melzer Knappen“.